Bogenbau Lübecker Bucht

Wissenswertes zum Bogenbau

Die Bogenbau-Hölzer

Zunächst gilt, dass man aus jedem Holz einen Bogen herstellen kann. Vorausgesetzt man hat es zur Verfügung. Deshalb hat der Bogenbauer vor 20000 Jahren das genommen, was in seiner Umgebung wuchs und der Bogenbauer heute nimmt das, was er sich leisten kann, bzw. das, was im Internet aus allen Herren Länder angeboten wird.

Hölzer die wir überwiegend in unseren Kursen benutzen:

Rattan Calamus_rotang

Rattan (Calamus rotang)

Eine Palme aus den Tropen Asiens die meist nach Ihrem Verschiffungsort (Manau) benannt wird. Ihre Triebe können bis zu 200m lang werden. Der homogene Aufbau des geschälten Rattans erleichtert die Bearbeitung. Seine Langfasrigkeit gewährleistet den Erfolg beim Bogenbau.

Esche Fraxinus_excelsior

Esche (Fraxinus exzelsior)

Wenn schnell, gerade und gesund gewachsen, ein schönes heimisches, helles Hartholz, woraus sich effiziente traditionelle Flachbögen herstellen lassen. Da das Eschenholz langfasrig, elastisch, hart und strapazierfähig ist, wurde es seit jeher als Werkzeuholz und zum bau von Sportgeräten (Ski, Barren) benutzt. Sie ist in den letzten Jahren auch bei uns vom Eschensterben bedroht.

Robina

Robinie (Robinia pseudoacacia)

Ein Baum, der vor ca. 200 Jahren eingewandert ist, unter dem Nahmen Akazie. Ursprünglich aus Nordamerika stammend, wurde er überall in Europa in Parks und Gärten gepflanzt und kommt mittlerweile auch wild vor. Alle Akazien die bei uns stehen, sind Scheinakazien und werden als Robinie bezeichnet. Bei gutem Standort und geradem Stammwuchs (was das Hauptproblem ist) ein sehr gutes Bogenholz. Da sie schwer zu verarbeiten ist jedoch so gut wie gar nicht verrottet wurde sie gerne für Zaunpfähle genutzt. Durch Züchtungen mit geradem Stammwuchs kommt Sie immer mehr in der Holzindustrie zum Einsatz und wird dort im Außenbereich (Spielplatz, Trassendielen) eingesetzt.

Osagedorn

Osage Orange, Osagedorn oder Milchorangenbaum (Maclura pomifera)

Es stammt ursprünglich aus dem Süden der USA und wurde vom Stamm der Osagen als Bogenholz verwendet. Es ist dem Holz der Robinie ähnlich, was die Verarbeitung angeht. Es weist jedoch eine wesentlich höhere Druck- und Zugeigenschaft auf.

Ulme Ulmus_minor

Ulme (derzeit nicht vorrätig)

(Ulmus minor) Ein beliebtes Bogenbauholz. Heute nur leider sehr schwer zu bekommen. Da die Ulme schon seit vielen Jahren durch einen Pilz erkrankt ist und nur noch selten zu finden und zu erwerben ist.

Eibe (Taxus baccata)

Die Eibe, oder besser gesagt der Eibenbogen, wurde im Mittelalter durch die englischen Langbogenschützen bekannt. Der große Bedarf an Eibenrohlingen zur Ausstattung des englischen Heeres war für die Dezimierung der Eibe verantwortlich. Da nicht jede Eibe für den Bogenbau geeignet ist, findet man heute nur sehr selten Eibenholz, welches langsam, gerade und einigermaßen astfrei gewachsen ist.

Geschichte des Bogens

Der Holzbogen ist über 20000 Jahre alt. Er hat die Jagdmöglichkeiten des Menschen erheblich verbessert. Er entstand in unterschiedlichen Lädern und Kulturen, wobei sich die flache Bauart durchgesetzt hat. Nach dem der Bogen durch die Erfindung des Schießpulvers in den Hintergrund gerückt wurde, ist er anfang des 20ten Jahrhunderts über England wieder zu uns gekommen. Heute wird der Bogen bei uns nur noch als Sportgerät verwendet. In unterschiedlichen Naturvölkern wird immer noch damit gejagt.

Bogenphysik

Worin liegt der Unterschied zwischen dem aus Kindertagen gebauten Flitzebogen und dem pofessionell hergestellten Holzbogen? Was gilt es zu beachten, damit das Holz diese extreme Belastung aushält? Warum schießt der eine Bogen einen schnellen Pfeil und der andere einen Langsamen? Weshalb habe ich bei diesem Bogen einen großen Handschock und beim anderen nicht? Was ist der Vorteil eines Recurves? Die Verteilung der Kraft im Bogen. Druck, Zug, Verteilung auf Querschnitte. Während des Kurses sollen sich die Fragezeichen zu diesen Begriffen auflösen.

Bogen richtig aufspannen

In diesem Video zeige ich Dir, wie Du die Bogensehene richtig auf den Bogen aufspannst. Einmal mit einer Spannschnur oder mit der Durchstiegsmethode.

Bogenbaumaterialien

Holz

Der Holzbogen ist, was Natürlichkeit und Schlichtheit angeht, in seinem Charakter, der auch durch das Bauen eines jeden „Bogenbauers“ mit in den Bogen über geht, unübertroffen. So wie kein Mensch, kein Baum dem anderen gleicht ist auch jeder Holzbogen ein individuelles Werkstück. Einzigartig, besonders, und eben doch nur ein Bogen aus Holz.

Laminat

Durch das Verkleben von unterschiedlichen Hölzern kann ein Bogen zuverlässiger und langlebiger werden. Durch die unterschiedlichen Eigenschaften der Hölzer versucht man seine Effizienz zu erhöhen.

Glasfaser

Glasfaser nimmt die Spannungen des Holzes auf und macht ihn nahezu unzerbrechlich. Jedoch kann der Charakter schnell verloren gehen, wenn mit Verzierungen und aufwendigen Laminierungen im Griffbereich versucht wird auszugleichen.

Horn

Es ist flexibel und das wahrscheinlich druckstabilste Material, was die Natur zu bieten hat. Deshalb wird es bei den asiatischen Kompositbögen auf die Bauchseite (Innenseite) des Bogens geklebt.

Sehne

Diese gebraucht vom Hirsch bzw. von Wildtieren, ist das zugstabilste was die Natur zur Verfügung zu bieten hat. Indianische Kurzbögen und der asiatische Kompositbogen werden auf dem Rücken damit belegt, um die Stabilität und Effizienz zu erhöhen.

Bogenformen und Bogenarten

-Sportbogen

Der reine Sportbogen besteht heute immer aus einer Mischung aus Holz-Glasfaser-Karbon Laminiaten. Die Schusstechnik ist verbunden mit technischen Hilfsmitteln, die den Weg ins Ziel erleichtern sollen.
o Langbogen vs. Kurzbogen

o Recurvebogen
• Sehnen: Materialkunde
• Pfeile: Materialkunde
• Bogenbau: die Bearbeitungsschritte
o Auswahl des Rohlings
o Zusägen der Bogenform
o Rücken herausarbeiten mit Ziehklinge
o Bogenform grob herausarbeiten
o Tillern
o Schleifen und Finish
• Bogen individuell anpassen – worauf kommt es an
o Zugkraft
o Länge
o Auszugslänge
o Pfeilmaterial individuell abstimmen